Wirtschaftsforum: Herr Landgraf, Sie sind seit fast 20 Jahren bei ATP Autoteile, haben Ihre Ausbildung dort gemacht, kennen Ihr Unternehmen sehr gut. Was sehen Sie als die entscheidenden Entwicklungen in der Unternehmensgeschichte?
Frank Landgraf: In der neueren Zeit ist ein einschneidendes Ereignis ganz sicher die Insolvenz, die uns im letzten Jahr nach einer zunächst gescheiterten Übernahme durch die SAG Group aus der Schweiz hart getroffen hat. Die zweite Übernahme ist gottseidank geglückt und SAG hat ATP dann übernehmen können. Wir sind sehr froh, dass wir diesen starken Partner im Rücken haben. Seitdem befinden wir uns auch wieder auf Wachstumskurs.
Wirtschaftsforum: Ist das Unternehmen damit eine 100%ige Tochter der SAG Group und gibt es noch weitere Standorte in Deutschland außer in Pressath?
Frank Landgraf: Ja, seit der Übernahme sind wir eine 100%ige Tochter der SAG Group. Außer unserem Firmensitz in Pressath haben wir noch einen weiteren Standort in Kirchenthumbach, an dem unsere Verwaltung ansässig ist, während von Pressath aus vor allem unsere Logistik gesteuert wird.
Wirtschaftsforum: Wie viele Mitarbeiter beschäftigen Sie aktuell und was für einen Jahresumsatz erwarten Sie?
Frank Landgraf: Nach der Insolvenz und der Übernahme durch SAG sind von den ehemals 400 Arbeitsplätzen ungefähr 250 erhalten geblieben. Seit der Übernahme haben wir 30 neue Mitarbeiter eingestellt. Unser Wachstumskurs macht sich insofern auch personell bemerkbar. Was den erwarteten Umsatz betrifft, wollen wir wieder über die 100 Millionen EUR kommen. Wir hatten im 4. Quartal einen Umsatz von 22,3 Millionen EUR im Vergleich zu 18,6 Millionen EUR im 2. Quartal, sodass wir stetigen Zuwachs verzeichnen können und in diesem Jahr wieder auf unser altes Niveau zurückkehren werden: ungefähr 110 Millionen EUR.
Wirtschaftsforum: ATP Autoteile wurde 2002 gegründet und Sie sind fast von Anfang an dabei. Welche Stationen haben Sie durchlaufen, was ist Ihr heutiger Aufgabenbereich und welche Impulse wollen Sie dem Unternehmen geben?
Frank Landgraf: Ich habe bei ATP meine Ausbildung gemacht und bin jetzt seit gut 18 Jahren im Unternehmen. In dieser Zeit habe ich, wenn man so will, die komplette Firma durchlaufen, habe in jeder Abteilung gearbeitet. Nach der Übernahme bin ich zum Geschäftsführer bestellt worden. Als COO bin ich mehr für das operative Geschäft zuständig und stimme mich hier mit CEO Nikolaus Röver entsprechend ab. Durch die Insolvenz hatten wir eine schlechte Verfügbarkeit. Hier sind wir inzwischen wieder solide aufgestellt und haben unser Sortiment durch neue Marken, Artikel und Warengruppen massiv erweitert. Unser Lager ist gut gefüllt, sodass unsere schnelle Lieferfähigkeit wiedergegeben ist: im Onlinehandel ist dies das A und O. Wir haben außerdem eine Art Category Management etabliert: Unsere Aktivitäten im Einkauf über das Produktmanagement bis zur Materialwirtschaft haben wir schnittstellenübergreifend organisiert. Es gibt keine einzelnen Abteilungen mehr, die Kollegen arbeiten in Teams zusammen – eine strategische Umstellung, die den Kunden zugutekommt. Nach der Übernahme haben wir vom ersten Tag an wieder durchstarten können. Teil dieser Entwicklung zu sein, macht mich sehr froh.
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